
kolumnen
EXPO20
Etwa 45 Minuten sind wir in Yverdon angestanden, bis wir in die Ausstellung Onoma gelassen wurden. Dort hofften wir, etwas interessantes über unser Kloten zu erfahren. Nachdem wir uns ungewohnt schamlos gegen andere Interssierte durchgesetzt hatten und den Film starten konnten, an dessen Ende auch Kloten "portraitiert" wurde, waren wir enttäuscht. Es war zwar interessant, was der gezeigte Flughafenangestellte erzählte und liess tief blicken, was die Firmenkultur am Flughafen betrifft. Aber ist denn Kloten nichts anderes als der Flughafen? Gopfridstutz?
Geärgerte, gedacht und jetzt muss es noch getan werden: wir kehren den Spiess um! Die nächste Expo, eben die Expo.20 - unsere Kinder waren der Meinung, sie wollten auf die nächste Expo nicht warten bis sie alte Leute seien - findet am Flughafen statt! Statt die ganze Schweiz ins Mittelland zu lotsen, soll die ganze Schweiz zum Dock Midfield kommen. Das ist ja auch bequem per Zug und "people mover" zu erreichen. Noch interessanter wäre es vermutlich, von überall her mit Fliegern nach Kloten zu kommen. Fluglärm für die ganze Schweiz, damit endlich mal alle wissen wie das so ist. Und alle die Pisten und dazugehörenden Gebäude, die überall im Land gebaut werden müssten, würden das Baugewerbe freuen.
Rund um das Dock Midfield ist bis dannzumal sicher viel Gelände frei, auf dem die Ausstellungen plaziert werden könnten. Das mühsame Herumreisen von einem Ort zum anderen würde wegfallen. Aus dem Terminal B könnte man ein prima Hotel bauen. Die besseren Zimmer lägen dann direkt vor einem der ehemaligen Ausgänge zu den Flugzeugen und hätten über eben diese Gänge direkt Zugang zum Ausstellungsgelände. Die Gepäckwägeli könnte man motorisieren, damit die Leute nicht weit zu Fuss gehen müssten. Auf der Panzerpiste, die man grosszügig einbeziehen würde, dürfte die Armee ihre Ausstellung machen - wenn es sie dann noch gibt. Sie könnte die Besucher selber mit einem Panzer über die Piste fetzen lassen. Das wäre sicher ein Publikumserfolg. Ein paar Ideen für weitere Ausstellungen hätte ich auch noch. Etwa "Zürich und die Schweiz". Im Zentrum der Ausstellung stünde eine grosse Milchkuh, zwar notwendig und für alle äusserst nützlich, aber etwa so beliebt wie ein Schnuderlumpen bei Kindern.
Mindestens auf einer Piste müsste ein Flieger in vollem Karacho hinauf brettern als würde er starten wollen, dann aber bremsen, umkehren und das ganze nochmal in die andere Richtung. Also mich würden sie dort täglich finden. Dafür würde ich sogar einer Pistenverlängerung inklusive Kehrplatz zustimmen. Im Verwaltungsgebäude Balsberg könnte man die Geschichte der Bürokratie vergangener Tage darstellen und in den entsprechenden Büros auch die Werde- und Abgänge ehemaliger Spitzenmanager. Daraus liesse sich vielleicht auch eine immer schneller drehende Chilbi entwickeln, aus der man im richtigen Zeitpunkt abspringen muss, um die davor aufgehängten Abgangsentschädigungen zu erwischen. Angehalten wird, wenn alle weg sind. Eine weitere Belustigung mit Beteiligung der Bevölkerung: Die einstigen Top-Manager ("Top" meint einfach oben, nicht gut) müssten durch einen Spalier von ehemaligen Angestellten gehen und ihnen sagen, wieviel sie kassiert haben. Ui, jetzt geht aber die Fantasie mit mir durch. Sadistisch wollen wir ja nicht werden, und auch kein Blutbad auslösen.
Die Kinder dürften im Tower unter kundiger Anleitung Papierflieger falten und diese dann von zuoberst hinunterfliegen lassen. Für allfällige Unfälle wäre rein gar niemand verantwortlich!
Sollte übrigens bis dann der Flughafen nicht mehr zum Fliegen gebraucht werden umso besser. Es ist doch ein Jammer wenn man sich vorstellt, dass die ganze Expo.02 wieder abgebaut werden muss, dabei haben wir noch längst nicht alles gesehen. Unsere Expo.20 am Flughafen würden wir stehenlassen bis zum St. Nimmerleinstag. Und bis dann müsste sie doch auch endlich rentieren.