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Alles neu macht der Mai

Es ist zwar noch nicht Mai, und darum auch noch nicht alles neu, aber ziemlich viel. Ich meine den Shopping-Bereich beim Terminal B. äh nein, das ist ja jetzt Terminal 1. Oder 2? Phuuu, ich bin verwirrt.

Es dürfte jetzt etwa 22 Jahre her sein, seit ich am Flughafen über den genoppten Plastikboden in eine Bankfiliale marschierte und mein allererstes Lohnkonto eröffnete. Ich wohnte damals noch in Rafz, trotzdem war für uns der Flughafen ein Ort wo man einkaufte, essen ging, bei den Büchern im Kiosk stöberte, dann bei Marinello drei Flaschen Wein besorgte und es sich zu Hause gemütlich machte. Das waren noch Zeiten!

Da wird man schon ein wenig wehmütig, wenn man jetzt durch das jetzt fast leerstehende alte Plaza geht. Sogar der grässliche Bodenbelag weckt Erinnerungen und man verzeiht ihm seine kötzelige Farbe. Immerhin, die Bank ist noch da, bloss dass ich dort heute kein Konto mehr eröffnen würde.

Und dann, dort wo man früher quasi durch die Hintertür ins Plaza gekommen ist, öffnet sich plötzlich der Raum zum neuen Shopping-Bereich. Gross ist alles, weitläufig, hell, modern - und mit schönen Bodenplatten belegt! Statt einem Spielzeuggeschäft finde ich jetzt einen Laden mit DVDs, CDs und elektronischen Spielen. Das passt zum Glück genau zum Alter meiner Kinder. Gegenüber kann man essen. Es gibt alles was das Herz begehrt: italienisches, asiatisches, fischiges und vegetarisches wird geboten. Der Clou: Auch McDonalds ist da. Keine maulenden Kinder mehr und keine frustrierten Eltern, die richtiges Essen und ein Glas Wein vermissen. Schöne neue Welt!

Das ultimative Einkaufserlebnis bietet aber ein Laden, der alltäglicher nicht sein könnte: die Migros! Die Einkaufswägelchen erkennt man zuerst gar nicht als solche. Mit ihren trendy durchsichtig-orangen Körben am schwarzen Ständer sehen sie schlicht cool aus und lassen sich problemlos mit einer Hand durch die Gegend steuern. Das Angebot ist reichhaltig und verlockend. Nach dem Streifzug durch das reichhaltige Angebot, wo die Preise an den Gestellen digital in Franken und Euro angezeigt werden, steht man etwas belämmert vor der Kasse. Wohin jetzt mit Korb und Fahrgestell? Und den Sack wo platzieren? Das Personal hilft ausgesprochen freundlich und aufmerksam. Auch das futuristisch. Mein Kompliment, da hat jemand wirklich studiert.

Sollte der Flughafen dereinst zum Fliegen nicht mehr gebraucht werden, könnte die Check-in-Halle mit noch mehr solchen Läden bestück werden. Dann hätten wir ein ganz spezielles Einkaufszentrum direkt vor der Haustür und mit eigenem Bahnhof! Bis dahin begnüge ich mich aber gerne mit dem neuen Airport Shopping Center und hoffe, das Plaza auferstehe im nächsten Jahr in neuem Glanz. Meinetwegen auch mit den alten Böden.

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