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Planwirtschaft

Kloten braucht dringend Planwirtschaft! Wir haben ja immer wieder einmal das zweifelhafte Vergnügen, uns von Klotemer Ladeninhabern dafür beschimpfen zu lassen, dass wir zu wenig bei ihnen einkaufen. Nun, ich kaufe nahezu täglich in Kloten ein. Zum Glück haben wir ja eine einigermassen grosse Migros, wo man bekommt, was es für den Alltag so braucht. Und die Spielwarenabteilung ist so klein, dass man dadurch sicher nicht vom Gang zu Bambi abgehalten wird.

Sollte das Spielwarengeschäft Bambi schliessen, passiert typischerweise folgendes: Sollte ich Spielsachen kaufen wollen, müsste ich das irgendwo anders als in Kloten tun. Zum Beispiel im Glatt. Und dort kaufe ich dann natürlich nicht nur den Holzwurm für das Göttikind, sondern auch die Esswaren und was es sonst noch so braucht für die nächsten Tage! Dasselbe passiert, wenn die Männer der Familie neue Kleider brauchen, wenn ich CDs kaufen möchte oder Einrichtungssachen. Zum Beispiel. Mindestens einmal pro Woche habe ich das Problem, dass ich etwas brauche, das ich in Kloten nicht kaufen kann.

Seit Jahr und Tag wird uns eingebleut, am besten sei es, wenn man die Wirtschaft möglichst ungehindert machen lasse, damit alle Leute alles kaufen können. Nicht etwa so wie in der Planwirtschaft, wo es am Montag keine Bananen gab und am Dienstag keine Äpfel. Schon früher stellte ich allerdings fest, dass es auch bei uns zu Versorgungsengpässen kommt. Besonders bei Dingen, die nicht alle dauernd brauchen. Ein Freund erzählte mir letzthin, er habe versucht stinknormale Rasierklingen zu kaufen und sei gescheitert. Zum Glück habe ich davon noch ein Päckchen bei den Nähsachen meiner Grossmutter gefunden!

Das mit der Planwirtschaft kam mir am Samstag in den Sinn. Es gibt ein neues Geschäft an der Bachstrasse. Prima. Und was verkauft es? Brillen! Da bin ich doch sowieso schon immer im Clinch, ob ich jetzt zu Krüsi gehe, der am Weg liegt, oder zu Kriesi, aus Sympathie. Braucht Kloten wirklich noch ein Brillengeschäft? Ich behaupte nein. Was wir aber brauchen, wäre ein Ersatz für ABM, zum Beispiel einen Coop City. Oder wenigstens einen klitzekleinen H&M? Die gibt es in Zürich fast an jeder Strassenecke. Hätten die nicht einen übrig für uns?

Da wäre die Planwirtschaft praktisch: Bruno Heinzelmann würde dem Elmar Ledergerber telefonieren und ihn fragen, ob er uns nicht einen H&M, vielleicht noch einen kleinen Plattenladen und einen Coop City geben könnte? Dafür könnte er den Netto-Netto haben. Ich glaube, der fehlt noch an der Bahnhofstrasse.

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