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kolumnen

Von Demokratie und anderem

Seit ich selber nicht mehr Gemeinderätin bin, erlebe ich die Klotener Politik als recht diskret. Aus der Zeitung erfährt man jedenfalls nicht wahnsinnig viel. Scheint's gehe es jetzt mit dem neuen Zentrum voran. Bewilligt wurde der Bau von weiteren Häusern mit Wohnungen und Geschäften, nichts Neues also. Das ist fein, in einem Stadtzentrum braucht es nicht unbedingt Wiesen. Aber was ist mit dem Platz, den es geben soll, damit man endlich weiss, wo Klotens Zentrum ist? Gut möglich, dass ich das wüsste, wenn ich mich noch an alles erinnern könnte, was dazu schon verkündet wurde.

An die letzte Ausgabe des Stadtanzeigers erinnere ich mich allerdings bestens. Ich hätte mich fast am Gipfeli verschluckt. Die Kloten Flyers geben «ihr» Stadion nicht für ein Tennisturnier her - und der Stadtrat schliesst sich diesem Entscheid an! ähm, Entschuldigung, wem gehört das Stadion? Ich bin ja längst der Meinung, dass man es den Flyers gratis überlassen sollte. So wären wir die enormen Unterhaltskosten elegant los. Aber die Beschenkten hätten keine Freude also gehört das Stadion weiterhin der Stadt.

Das heisst, die Stadt hätte das Sagen. Ich stelle mir zukünftige Zeitungsmeldungen vor: Die Eltern um das Schulhaus Nägelimoos beschliessen, dass die Stadt ab Sommer 06 für ihre Kinder einen Mittagstisch betreibt. Oder: Die Schulpflege führt die Geleiteten Schulen ab nächstem Sommer ein, so wie es bei der Verkleinerung der Schulpflege versprochen wurde. Die Generalversammlung des Gewerbevereins ist einstimmig der Meinung, dass die Stadtverwaltung ihren Bedarf ausschliesslich in Klotener Geschäften zu decken hat. Der Vorstand des EHC-Kloten beschliesst, dass der Beitrag an die Juniorenförderung verdoppelt wird. Der Theaterverein CABI lanciert den Bau eines Schauspielhauses, Strassenanrainer malen Fussgängerstreifen auf den Teer, Hundebesitzer stellen auf Kosten der Stadt bezahlte Gagel-Aufleser ein und die Samichlaus-Gesellschaft erklärt das Stadthaus zur Waldhütte.

Es ist anzunehmen, dass sich der Stadtrat diesen Beschlüssen nicht so einfach anschliessen würde. Zum Teil ist das zu bedauern. Grundsätzlich hat es aber schon seine Richtigkeit, dass unsere Steuergelder von demokratisch organisierten Behörden verwaltet werden. Also sollte in Zukunft entweder der Stadtrat auch die Beschlüsse betreffend Schluefweg fassen oder, was durchaus spannend wäre, der Verwaltungsrat der EHC Kloten Sport AG und deren Präsident Peter Bossert werden in Zukunft vom Volk gewählt.

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