
politik
Verpachtung Strickhof
- Hauptkategorie: Politik
- Kategorie: Voten im Kantonsrat
Sehr geehrter Herr Präsident, Herr Regierungsrat, Kolleginnen und Kollegen
Der Vorstoss, der dieser Vorlage zugrunde liegt, stammt unter anderem auch von unserem ehemaligen Fraktionsmitglied Peter Oser, weshalb er natürlich unsere volle Sympathie genossen hat.
Im Vorstoss wurde verlangt, dass die kantonseigenen, landwirtschaftlichen Betriebe nicht mehr selber geführt, sondern verpachtet werden sollen. In seiner Antwort legt der Regierungsrat dar, dass dies mittlerweile weitgehend gemacht wurde. Einzig der Strickhof - bestehend aus den beiden Höfen in Winterthur und Lindau - wird noch selber betrieben und das ist eigentlich auch gut begründet.
Ein hauptsächlicher Grund für die Einreichung des Vorstosses war das Bestreben, mehr Innovation in die Betriebe zu bringen, die man im Visier hatte. Ob diese gewünschte, innovative Haltung nun in den verpachteten Betrieben tatsächlich vorhanden ist entzieht sich meiner Kenntnis. Aber was den Strickhof betrifft, hat sich die WAK auf meine Anregung hin vor Ort einen Eindruck verschafft. Ich persönlich war beeindruckt von der Entwicklung, die die landwirtschaftliche Schule durchgemacht hat. Man hat bei der Präsentation der vielfältigen und individuell gestaltbaren Lehrgänge fast Lust bekommen, selber hier eine Ausbildung anfangen zu wollen. Kompliment!Die Begeisterung verlässt einen aber, wenn man den vieldiskutierten und vielkritisierten Schweinestall betritt. Wir glauben sehr gerne, dass der Stall zum Zeitpunkt als er gebaut wurde das non plus ultra darstellte und absolut auf dem neuesten Stand war. Aber das ist halt wirklich schon eine ganze Weile her. Wir haben die Bemühungen zur Kenntnis genommen, aus dem Vorhandenen das Beste zu machen und wir sehen auch, dass die Sache baulich schwierig ist. Aber wir haben kein Verständnis dafür, dass das Thema seit mehr als 10 Jahren als Problem bekannt ist, und trotzdem noch keine Lösung auf dem Tisch liegt. Es ist höchste Zeit.
Wir wollen, dass der Strickhof den Landwirten auch als Wegweiser in die Zukunft dient. Und die Zukunft der Landwirtschaft wird durch die Begriffe ökologie und Nachhaltigkeit geprägt. Diese müssen deshalb auch den Strickhof prägen!
Bis zum letzten Ausrufezeichen habe ich mein Votum ca. im Herbst 2002 geschrieben und es hat nach wie vor seine Gültigkeit. Auch wenn jetzt allerorten Sparmassnahmen angekündigt wurden, so auch beim Strickhof, hat es von seiner Gültigkeit nichts verloren. Die Sparmassnahmen, die jetzt aber wie ein Damoklesschwert über jeder Diskussion hängen zeigen auch an diesem Beispiel, dass es unzweckmässig ist, politische Sachverhalte nur nach einem einzigen Kriterium zu beurteilen, nämlich danach ob es etwas kostet oder nicht. Das kann jede Rechnungsmaschine, dazu braucht es uns gar nicht. Ich hoffe sehr, dass Sie trotz aller Rhetorik noch willens und in der Lage sind, hier Inhalte zu diskutieren und die politische Marschrichtung dieses Kantons nach den Regeln der Demokratie zu diskutieren und darüber zu entscheiden.
Sie könnten, um wieder zu den Schweinen zurückzukommen, damit beginnen, indem Sie den Vorstoss von Regula Ziegler und mir unterstützen, indem wir konkret einen Kredit für einen Neubau des Schweinestalls fordern. Der Vorstoss fällt natürlich keinesfalls einfach weg, wie im Internet fälschlicherweise nachzulesen ist.
Wir stimmen der Abschreibung des Postulates 86/98 zu, was aber keineswegs heisst, dass wir bezüglich der strickhöflichen Schweinehaltung die Waffen strecken.